Dies und das
Leseprobe:
Zur Hölle mit der Liebe, da gehört sie hin!
Drei Jahre blieb ich bei meiner ehemaligen Lehrfirma und führte dort das gewünschte Planungsverfahren erfolgreich ein. Danach arbeitete ich zusammen mit einem Team an einem Konzept für die Weiterentwicklung der EDV (elektronischen Datenverarbeitung).
Inzwischen war ich durch Vorträge und Beiträge in Fachzeitschriften bekannt geworden und bekam ein Stellenangebot von einer großen Reederei in einer norddeutschen Hafenstadt, dieses Planungsverfahren dort im EDV-Bereich (auch IT, „Information Technology“, genannt) einzuführen. Die Kombination aus Anwendung meiner neuen Erfahrungen, dem Fachgebiet EDV und den Reisemöglichkeiten (beruflich und privat) reizte mich. Und so wechselte ich.
Nun musste ich erneut umziehen, wieder mit Familie und diesmal in eine neue Großstadt. In der neuen Firma baute ich nach und nach im EDV-Bereich eine Abteilung auf.
Aber zu der Einordnung von mir als „Schwerenöter“ muss ich nun doch noch etwas schreiben: Ich war doch verheiratet und liebte Corinna. Viele Jahre war ich ihr treu und wies sogar eindeutige Angebote anderer Frauen ab. Da war etwa bei einem kurzen Verwandtenbesuch in Österreich die Freundin einer Cousine, die mit mir bei einem Spaziergang zu zweit gerne mehr als nur flirten wollte.
Oder auf einem Heimflug von einer Dienstreise eine französische Reiseleiterin neben mir, die mir noch vor der Landung erzählte, dass sie jetzt mehrere Tage Wartezeit bis zu ihrem Einsatz hätte und ob ich ihr in dieser Zeit nicht meine Heimatstadt zeigen könne.
Oder eine künftige Reiseleiterin in Ausbildung bei meiner neuen Firma während meiner Einarbeitungszeit, als ich noch keine Wohnung hatte, sondern vorübergehend in einer Pension in Hafennähe wohnte. Sie hatte ein benachbartes Zimmer. Als draußen ein Gewitter tobte, stand sie plötzlich neben meinem Bett und wollte auch hinein, weil sie Angst habe.
Oder eine weitere Versuchung bei einem firmeninternen zweitägigen Seminar in einem Hotel in Köln. Abends gab es einen feuchtfröhlichen Kegelabend. Da beschloss meine gemischte Kegelgruppe, noch in die Dorfdisco zu wandern, wo ich einer blonden Münchnerin aus unserem Verkauf tanzend und flirtend etwas näherkam. Nach dem Rückweg ins Hotel verabschiedete sich unsere Gruppe an der Rezeption. Plötzlich lag mein Schlüssel nicht mehr auf der Theke. Die Hotelangestellte erklärte mir, dass den eine Blondine mitgenommen habe. „Na ja“, dachte ich, „so ein Irrtum kann ja mal vorkommen“ – und ließ mir die Zimmernummer geben, um den Schlüssel abzuholen. Sie öffnete mir die Tür in einem hinreißenden blauen durchsichtigen Negligé und mit offenen Haaren. Und war sehr enttäuscht, als ich nur den Schlüssel verlangte.
Oder eine weitere Reiseleiterin unserer Firma, die ich auf einer gemeinsamen Kreuzfahrt in Asien mit einem Kollegen kennenlernte. Man muss sich doch auch mal ohne Familie eine Woche lang mit einem Kollegen vom harten Berufsleben entspannen! Er war damit einverstanden, dass ich die Ausflüge allein mit ihm durchführte, aber die Abende auf dem Schiff meist in Gesellschaft unserer Kollegin beim Tanzen und Quasseln verbrachte. Obwohl ich mir einige Stunden im Bett mit diesem schlanken, dunkelhaarigen Mädchen gut vorstellen konnte, hielt ich mich zurück. Doch ich lud sie immerhin für die folgende Woche zu meiner Geburtstagfeier ein, wo sich dann Corinna über diese Urlaubsbekanntschaft wohl etwas wunderte. Aber sie kannte mich ja als harmlos!
Etwas an Liebesfreuden leistete ich mir mit dem Kollegen vor dem Heimflug doch: In der Hafenstadt, wo unsere Kreuzfahrt geendet hatte, befolgten wir die Empfehlung eines Kollegen und mieteten uns als Gesellschaft zwei gut gebaute Frauen für ein gutes Essen (Kobe-Steak!) und die Fortsetzung des Vergnügens im Bett. Man muss doch mal das sanfte Streicheln auf dieser zarten Haut erlebt haben! Erst dann ging es endgültig heimwärts.
Dieser Ausgleich der Fehltritt-Bilanz ergab sich bei einem extern abgehaltenen Lehrgang über das erwähnte Planungsverfahren. Mit einer Kursteilnehmerin trank ich nach dem gemeinsamen Abendessen der Kursrunde noch einige Gläser Wein und leistete keine Gegenwehr, als sie mich später in ihr Zimmer zog. Ich erinnere mich noch gut an ihr mondbeschienenes Gesicht mit den geöffneten langen blonden Haaren, als sie auf mir saß. Und natürlich an ihre wohlgerundeten Brüste direkt vor meinen Augen und Lippen. Wir trafen uns ab und zu in den nächsten Jahren, wenn ich in ihrer Heimatstadt zu tun hatte. Sie liebte Gourmet-Lokale und weckte in mir die Feinschmeckerei! Also blieb es auch in meiner Firma bei Kolleginnen immer nur beim Flirten. Ehrlich! Aber in meiner Brust saß seit Langem ein Teufelchen. Im Frühstadium meiner Freundschaft mit Corinna hatte sie mich bei einer der nächtlichen Busfahrten mal gefragt, wie ich mir denn mein weiteres Leben vorstellen würde. Ich sagte, dass ich nach dem Studium wieder in die Heimat zurückginge, mir dort eine gute Stelle als Berufsanfänger und eine zu mir passende Frau suchen und heiraten würde. Dass sie daraufhin nichts sagte, hielt ich für Müdigkeit, aber nicht für Enttäuschung, dass ich sie offensichtlich als Kandidatin gar nicht in Betracht zog, sondern nur als Liebelei. Wenige Tage vor unserer Hochzeit beichtete sie mir, dass sie so entsetzt gewesen sei, dass sie sich mit einem auswärts stationierten jungen Offizier verlobte, der sie schon lange verehrte. Mit ihm war sie auch im Bett, löste aber nach ein paar Monaten wieder die Verlobung, weil unsere Beziehung inzwischen auf ein bleibendes Zusammensein zusteuerte und sie mir vertraute. Da war nun ich wiederum entsetzt. Seitdem saß in meiner Brust das Teufelchen, das mir manchmal zuflüsterte: „Halte dich doch nicht dauernd zurück. Du hast doch einen Fehltritt gut!“